Eklektizismus

Eklektizismus
Ek|lek|ti|zịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. Zusammenstellung von verschiedenen Gedanken od. Stilelementen zu etwas scheinbar Neuem
2. unschöpferisches, uneigenständiges Denken u. Schaffen
[zu grch. eklegein „auswählen“]

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Ek|lek|ti|zịs|mus, der; -:
1. Philosophie eines ↑ Eklektikers (1).
2.
a) (bildungsspr. abwertend) unoriginelle, unschöpferische geistige od. künstlerische Arbeitsweise od. Form, bei der Ideen anderer übernommen od. zu einem System zusammengetragen werden;
b) (bildungsspr.) Zusammenführung, Auswahl, Mischung unterschiedlicher Ideen, Stile, Stilelemente o. Ä.

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Eklektizịsmus
 
der, -,  
 1) Kunstgeschichte: künstlerische Ausdrucksweise, die sich in einem selektiven, historisch rückbezogenen Realisationsverfahren bereits entwickelter und abgeschlossener Kunstleistungen bedient. Es lassen sich zwei Formen des Eklektizismus unterscheiden: 1) der in erster Linie ikonographisch bestimmte; 2) der stilistisch geprägte. In der Regel sind beide Formen miteinander verbunden. Eklektizismus ist in der Kunst des 19. Jahrhunderts weit verbreitet, besonders in der Architektur. Eklektizismus als kritisches Kunstmittel findet sich dagegen in der modernen Kunst, Musik und Literatur, z. B. bei P. Picasso, I. Strawinsky und B. Brecht.
 
 
V. W. Hammerschmidt: Anspruch u. Ausdruck in der Architektur des späten Historismus in Dtl., 1860-1914 (1985).
 
 2) Philosophie: eine Denkweise, die ihre Argumente aus ihr zusagenden Lehrmeinungen und Zitaten anderer Autoren zusammensetzt. Philosophiegeschichtlich nimmt der Eklektizismus somit v. a. die Rolle des Tradenten (Überlieferers) ein, während seine Originalität hinsichtlich eigenständiger Denkansätze oft infrage gestellt werden kann. Als Eklektizismus gilt besonders die Lehre einiger hellenistischer Philosophen (Eklektiker) wie Antiochos von Askalon (* um 120 v. Chr., ✝ um 69 v. Chr.), Cicero u. a., dann auch von späteren Denkern dieser Art: C. A. Crusius, J. G. H. Feder, C. Garve im 18. Jahrhundert, V. Cousin im 19. Jahrhundert.
 
 3) Religionsgeschichte: eine Praxis, die Elemente aus verschiedenen Religionen als glaubenswert annimmt (Synkretismus).

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Ek|lek|ti|zịs|mus, der; -: 1. Philosophie eines Eklektikers (1). 2. (bildungsspr. abwertend) unoriginelle, unschöpferische geistige od. künstlerische Arbeitsweise, bei der Ideen anderer übernommen od. zu einem System zusammengetragen werden: Ästhetischer E. und Nachempfinden, der schöngeistig-kritische Nachvollzug von Gemachtem, waren ein Kapitel, das er unterschätzte (Meckel, Suchbild 121).

Universal-Lexikon. 2012.

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